Operette

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HEINRICH BERTÉ
1858, Galgócz/Ungarn - 1924, Wien


Biographie

Heinrich Berté. ein gebürtiger Ungar, versuchte sich zunächst als Komponist "ernster" Musik, schrieb sechs Ballette und eine Oper, die jedoch alle nur geringen Erfolg hatten. Sein Bruder, der Wiener Musikverleger Emil Berté, riet ihm schließlich dringend, Operetten zu schreiben. Heinrich folgte diesem Rat, doch der Mißerfolg blieb ihm treu. Zwar erreichte Bruder Emil, daß Heinrich mit bekannten Librettisten zusammenarbeiten konnte, doch die entstanden Operetten kamen beim Publikum nicht an. 1911 war Heinrich so weit, daß er endgültig aufgeben wollte. In dieser Situation kam Librettist Willner wieder mit einem neuen Libretto zu ihm. Der Stoff basierte auf Rudolf Hans Bartschs Roman Schwammerl. Bruder Emil war skeptisch, wenngleich in Wien immer wieder Singspiele über Schubert erschienen waren, seit Franz von Suppé seine Operette Franz Schubert vorgestellt hatte. Doch er gab schließlich seine Zustimmung, und man machte sich an die Arbeit. Heinrich Berté komponierte zunächst alle Musik zu dieser Operette selbst, zitierte Schubert nur im zweiten Finale mit dem Lied Ungeduld.

Das Carl-Theater lehnte das Werk ab, doch Direktor Karczag, der gleich drei Operettenbühnen in Wien leitete, nahm es an, um es gelegentlich als Lückenbüsser einzusetzen. Als er es 1915 tatsächlich auf den Spielplan setzen wollte, stellte man rasch fest, daß Bertés Musik ohne jede Aussicht auf Erfolg war. Nun gab Karczag den entscheidenen Rat: er empfahl Berté, die eigene Musik durch Arrangements Schubertscher Musik zu ersetzen. Entrüstet weigerte sich Heinrich Berté, ließ sich aber nach langem Drängen von seinem Bruder dazu überreden, dem Rat zu folgen. Doch er ging noch weiter als verlangt: er arrangierte Schuberts Musik nicht - er übernahm sie unverändert, setzte sie einfach dort, wo es passte, zusammen. Es handelt sich also keineswegs, wie oft behauptet, um eine "Verschandelung" der Schubertschen Musik, denn sie erklingt vollkommen originalgetreu.
Am 15. Januar 1916 wurde das Dreimäderlhaus im Raimundtheater in Wien uraufgeführt. Der Jubel war unbeschreiblich, und innerhalb kürzester Zeit machte die Operette ihren Weg um die ganze Welt. Sie wurde in 22 Sprachen übersetzt, in 60 Ländern aufgeführt. Die ersten Produktionen in Wien, Berlin, London, Paris und New York liefen jeweils über 600 Abende. Berté war über Nacht berühmt geworden.
Doch das Dreimäderlhaus sollte sein einziger Erfolg bleiben. Seine folgenden Werke, darunter noch ein zweites Stück mit Schubert-Musik, konnten den Erfolg nicht mehr wiederholen.


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