Operette

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DER LIEBE AUGUSTIN
Operette in drei Akten
Libretto: Rudolf Bernauer und Ernst Welisch
  • Musik: Leo Fall
    Uraufführung: 3. Februar 1912, Berlin, Neues Theater am Schiffbauerdamm


    PERSONEN DER HANDLUNG

    Rolle Besetzung (Stimmlage)
    Bogumil, Regent von Thessalien Bassbariton/Bariton
    Helene, seine Nichte Sopran
    Nikola, Fürst von Mikolios Tenor
    Gjuro, Ministerpräsident Tenor
    Oberst Mirko Bariton
    Hauptmann Burko Bariton
    Pips, Fähnerich Sopran
    Augustin Hofer, Musiker, Klavierlehrer Tenor
    Jasomirgott, Kammerdiener Bariton
    Anna, seine Tochter Sopran
    Pasperdu, Advokat Schauspieler
    Sigiloff, Gerichtsvollzieher Tenor
    Matthäus, ein Laienbruder und Klosterpförtner Bass
    Hofgesellschaft, Parlamentsmitglieder, Offiziere, Musiker, Soldaten, Diener und Zofen Chor

  • DIE HANDLUNG

    ERSTER AKT
    Im fürstlichen Palast von Thessalien herrscht große Aufregung: Noch niemals wurde der Besitz des herrschenden Fürsten Bogumil gepfändet, doch heute geschieht das Unglaubliche. Der lebenslustige Bogumil hat alle Kredite ausgereizt, und nun sind Advokat Pasperdu und Gerichtsvollzieher Sigiloff im Palast unterwegs und pfänden alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Prinzessin Helene kann nur mit Mühe einige ihr sehr wertvolle Stücke retten. Bogumil und der Ministerpräsident Gjuro überlegen unterdessen, was zu tun ist. Und es gibt nur eine Möglichkeit: Prinzessin Helene muss den steinreichen Fürsten Nikola heiraten, der siebzehn Jahre zuvor schon einmal gewaltsam die Macht in Thessalien übernehmen wollte und seit dem gescheiterten Putsch im Exil lebt. Als auch die thessalischen Offiziere auftauchen und vehement ihre Bezahlung verlangen, schreibt Gjuro kurz entschlossen an den Fürsten und bietet ihm Helenes Hand und die Herrschaft über Thessalien an, natürlich gegen eine angemessene Apanage für Fürst Bogumil.
    Prinzessin Helene allerdings hat so gar nichts mit Hofetikette und "feinem Benehmen" im Sinn und würde viel lieber mit ihrem Klavierlehrer Augustin Hofer, liebevoll "Der liebe Augustin" genannt, in Wien ein Heurigenlokal aufmachen. Augustin wiederum, der Helenes Zuneigung sehr wohl erwidert, ist - ohne eigenes Zutun - als Verlobter für Anna, die Tochter des fürstlichen Kammerdieners Jasomirgott vorgesehen, die aber ihrerseits seit jeher nach Höherem strebt und wenig Gefallen an dem einfachen Klavierlehrer findet.
    Notgedrungen willigt Helene jedoch in die vorgesehene Hochzeit mit Nikola ein und nimmt bewegt Abschied von Augustin: "Sei mein Kamerad, bleib mein Kamerad".

    ZWEITER AKT
    Fürst Nikola ist im Schloss eingetroffen und präsentiert sich als aufgeblasener Popanz, der an allen herummäkelt. Als erstes präsentiert er nun den Ehevertrag, ein 200 Paragraphen umfassendes Werk, das in 199 Paragraphen die Rechte des Mannes und in einem Paragraphen die Rechte der Frau regeln soll. Helene ist entsetzt und versucht Nikola zum Verzicht zu bewegen, indem sie sich als launisches, kapriziöses und ganz und gar unverträgliches Wesen vorstellt. Nikola jedoch ist vollkommen unbeeindruckt, ja, er beachtet Helene kaum. Alle Anwesenden sind empört über Nikolas Benehmen, ausgenommen Bogumil, der nur den finanziellen Vorteil der Verbindung sieht.
    Anders als Helene findet Anna den Fürsten sehr interessant, wollte sie doch schon immer höher hinaus. Ihr geziertes Benehmen beeindruckt tatsächlich auch den Fürsten Nikola, und rasch kommt es zu einer Übereinkunft.
    Zur Empörung der gesamten Hofgesellschaft ernennt er Anna offiziell zur Ehrendame Helenes, um sie so in seiner Nähe zu wissen. Doch die gewitzte Helene weiss sich zu revanchieren: kurzerhand ernennt sie den Klavierlehrer Augustin zu ihrem Ehrenkavalier.

    DRITTER AKT
    Im ehemaligen Stammschloss der Dynastie von Thessalien, wo die Hochzeit zwischen Helene und Nikola stattfinden soll. Das Schloss wurde allerdings schon vor Jahren an einen Mönchsorden verkauft wurde und dient inzwischen der Herstellung feiner Liköre. Im Gespräch mit Jasomirgott und dem Laienbruder Matthäus erinnert sich Bogumil an die Nacht vor 17 Jahren, als Nikola seinen Putschversuch startete und verlor. In eben dieser Nacht wurden hier im Schloss zwei Mädchen geboren, Bogumils Nichte, die Prinzessin Helene und Jasomirgotts Tochter Anna. Und plötzlich, unter dem Einfluss einer Reihe von Likören, offenbart Matthäus eine ebenso peinliche wie politisch brisante Tatsache: die echte Prinzessin hat ein Muttermal in Form eines Sektkorkens. Damit ist klar, dass die beiden Mädchen in jener Nacht vertauscht wurden, denn das Muttermal findet sich nur bei Anna, der tatsächlichen Prinzessin. Zunächst würden die drei Männer dieses Geheimnis am liebsten geheim halten, doch Jasomirgott gönnt seiner "neuen" Tochter Helene ihr Glück mit Augustin und macht die Verwechslung öffentlich. Fürst Nikola ist angenehm überrascht und heiratet Prinzessin Anna, während Helene und Augustin sich nach Wien aufmachen.


    MUSIKNUMMERN


    DISCOGRAFIE (Auswahl)

    Westdeutscher Rundfunk, 1950 Gesamtaufnahme
    + Querschnitt (Österreichischer Rundfunk, 1956)

    Otto Daue, Ursula Kerp, Franz Fehringer, Willy Schneider, Charly Wimmer, Brigitte Mira, Paul Bürks, Hans Schanzara, André Peysang u.a.
    Kölner Rundfunkchor, Kölner Rundfunkorchester
    Dirigent: Franz Marszalek
    Hamburger Archiv für Gesangskunst
    Hier erhältlich
    RIAS Berlin, ca. 1950 Querschnitt
    Ilse Huebener, Herta Staal, Martin Held, Hans Fidesser, Karl Hellmer, Fritz Hoppe, Herbert Kieper u.a.
    RIAS-Kammerchor, RIAS-Unterhaltungsorchester
    Dirigent: Leon Stein
    Diese Aufnahme ist derzeit leider nicht im Handel erhältlich
    Österreichischer Rundfunk, 1956 Querschnitt
    + Gesamtaufnahme (Westdeutscher Rundfunk, 1950)

    Rudolf Christ, Toni Gerhold, Franz Borsos, Fritz Imhoff, William Wernigk, Eddy Urban
    Großes Wiener Rundfunkorchester
    Dirigent: Max Schönherr
    Hamburger Archiv für Gesangskunst
    Hier erhältlich
    EMI; 1964 Querschnitt in Original-Instrumentierung
    Benno Kusche, Sari Barabas, Heinz Hoppe, Heinz Maria Lins, Christine Görner u.a.
    Singgemeinschaft Rudolf Lamy, Symphonie-Orchester Graunke
    Dirigent: Carl Michalski
    Diese Aufnahme ist derzeit leider nicht im Handel erhältlich
    Eurodisc, 1964 Kleiner Querschnitt
    Rudolf Schock, Margit Schramm, Walter Muggelberg, Ferry Gruber, Liselotte Ebnet u.a.
    Coro, Orquesta
    Dirigent: Werner Schmidt-Boelcke
    Diese Aufnahme ist derzeit leider nicht im Handel erhältlich


    VERFILMUNGEN

    Deutschland, Westdeutscher Rundfunk, 1962 Peter Minich, Christine Görner, Willy Hofmann, Heinz Maria Lins, Friedel Blasius, Paul Schüssler u.a.
    Dirigent: Franz Marszalek
    Regie: Kurt Wilhelm
    Diese Aufnahme ist leider nicht im Handel erhältlich
    Es existieren noch mehrere Filme mit dem Titel "Der liebe Augustin", die allerdings grundlegend andere Handlungen und keine Musik von Leo Fall verwenden.


    HÖRBEISPIELE

  • Und der Himmel hängt voller Geigen (5:06)
         (1953, Anneliese Rothenberger, Rupert Glawitsch, Hamburger Rundfunkorchester, Dirigent: Wilhelm Stephan)
  • Hast du lieber mich - Wo steht denn das geschrieben (2:25)
         (1953, Anneliese Rothenberger, Hannelore Schmidt, Rupert Glawitsch, Hamburger Rundfunkorchester, Dirigent: Wilhelm Stephan)


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