Operette

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DER FIDELE BAUER
Operette in einem Vorspiel und zwei Akten
Libretto: Victor Léon
  • Musik: Leo Fall
    Uraufführung: 27. Juli 1907, Mannheim, Operettenfestspiele


    PERSONEN DER HANDLUNG

    Rolle Besetzung (Stimmlage)
    Lindoberer, der Bauer vom Lindobererhof Bariton
    Vinzenz, sein Sohn Tenor
    Mathaeus Scheichelroither Tenor oder Bariton
    Stefan, sein Sohn Tenor
    Annamirl, seine Tochter Sopran
    Die rote Lisi, Kuhmagd Sopran
    Heinerle, ihr Sohn Kinderdarsteller oder Sopran
    Geheimer Sanitätsrat von Grumow Bariton
    Viktoria, seine Frau Alt
    Friederike, ihre Tochter Sopran
    Leutnant Horst von Grunow, ihr Sohn Bariton
    Zopf, ein Polizist Bariton
    Drei Burschen 2 Tenöre, 1 Bass
    Raudaschl, ein Bauer Schauspieler
    Endletzhofer, ein Bauer Schauspieler
    Franz, ein Diener Schauspieler
    Toni, Stubenmädchen Schauspielerin
    Bäuerinnen und Bauern, Dienstpersonal, Mägde, Knechte,
    Angehörige der Gesellschaft, Studenten, Gaukler, Kaufleute, Volk
    Chor

  • DIE HANDLUNG

    VORSPIEL (DER STUDENT)
    Die Dorfstraße im oberösterreichischen Oberwang. Der Bauer Mathaeus Scheichelroither ist so fest in den ländlichen Traditionen verwurzelt, daß ihm diese Eigenart sogar den Spott der anderen Dorfbewohner einträgt. Sein Sohn Stefan hat soeben das Gymnasium beendet und soll heute nach Wien abreisen, wo er sein Studium aufnehmen soll. Nach dem letzten Wunsche der verstorbenen Mutter soll Stefan Pfarrer werden. Da der alte Mathaeus dieses Studium nicht bezahlen könnte, verspricht Stefans Pate, der reiche Lindoberer, für die Kosten der Ausbildung aufzukommen. Schweren Herzens nimmt Stefan Abschied von seinem Vater und seiner kleinen Schwester Annamirl. Tieftraurig bleiben Mathaeus und Annamirl zurück, doch schon bald kann Mathaeus seiner Harmonika wieder fröhliche Klänge entlocken. Auf seinen Sohn wartet eine große Zukunft.

    ERSTER AKT (DER DOKTOR)
    Elf Jahre später, in Oberwang. Heute ist ein Feiertag mit großem Jahrmarkt und viel Trubel. Das ganze Dorf ist auf den Beinen, denn heute werden die jungen Burschen zum Militär eingezogen, und vorher wird natürlich noch einmal ausgelassen gefeiert. Unter den vielen Menschen ist auch die rote Lisi, eine Kuhmagd, mit ihrem unehelichen Sohn Heinerle, der voller Staunen dem Jahrmarkttreiben zusieht. Nur zu gern würde Lisi ihrem Kind etwas kaufen, doch sie hat kein Geld.
    Lindoberers Sohn Vinzenz wird heute ebenfalls eingezogen. Da er schon lange ein Auge auf Annamirl, die Tochter des Mathaeus, geworfen hat, nutzt er die Gelegenheit, um sie noch einmal zu umwerben. Annamirl aber weist ihn ebenso brüsk zurück wie die anderen Dorfburschen, die sich sogar um sie prügeln. Sie sind ihr aber alle nicht fein genug. Der Grund dafür ist ihr Bruder Stefan, der statt Pfarrer nun ein Doktor geworden ist und in Wien praktiziert. Und zur großen Freude seines Vaters Mathaeus hat Stefan seinen Besuch für heute angekündigt.
    Steffan trifft endlich ein, dämpft aber die Wiedersehensfreude gleich durch die Mitteilung, dass er nur eine Stunde bleiben wird. Er muss nämlich nach Berlin, wo er Friederike, die Tochter des Geheimen Sanitätsrates Von Grumow, heiraten will. Annamirl und Mathaeus überlegen, wie sie am besten zur Hochzeit in die weit entfernt Stadt reisen können, doch Stefan weicht so lange allen Fragen aus, bis Annamirl und Mathaeus schließlich erkennen: sie sind bei der Hochzeit nicht erwünscht! Stefan schämt sich inzwischen für seine bäuerliche Herkunft. Er verabschiedet sich kühl und verlegen, und der zwischen Traurigkeit und Zorn schwankende Mathaeus entschließt sich, den Knaben der roten Lisi zu adoptieren.

    ZWEITER AKT (DER PROFESSOR)
    In Stefans Haus in Wien. Stefan und seine Friederike sind nun schon seit einigen Monaten glücklich verheiratet, und heute wird Stefan an der Universität seine Antritts-Vorlesung als Professor halten. Um den Tag gebührend zu feiern, sind sogar Friederikes Eltern und ihr Bruder, der Offizier Horst, aus Berlin angereist.
    Wie es der Zufall will, hat Stefans Pate Lindoberer gerade jetzt geschäftlich in Wien zu tun, und er hat den alten Mathaeus und Annamirl mitgebracht, die seit langem nichts mehr von Stefan gehört haben. Auch Lindoberers Sohn Vinzenz, inzwischen ein fescher Soldat, ist zur Zeit gerade in Wien. So treffen diese äußerst unterschiedlichen Menschen unvermittelt aufeinander, und die ziemlich hochnäsigen Berliner sind zutiefst empört, einerseits durch das ungezwungene Benehmen der Dörfler, andererseits und vor allem aber durch die Tatsache, dass Stefan ihnen seine bäuerliche Herkunft verschwiegen hat. Es kommt zum Eklat, als der Sanitätsrat und seine Frau von ihrer Tochter verlangen, sie solle sich scheiden lassen, um eine so unstandesgemäße Beziehung zu beenden. Mathaeus will angesichts dieser Demütigung mit Annamirl heimlich davongehen, um seinem Sohn jede weitere Peinlichkeit er ersparen und ihn niemals wieder zu besuchen, doch nun übernimmt die warmherzige Friederike das Zepter: sie verbietet ihren Eltern und ihrem Bruder jedes weitere Wort und bewegt schließlich auch Stefan, sich voll und ganz zu seinem Vater und seiner Schwester zu bekennen. Die Opferbereitschaft und Vaterliebe des Mathaeus beeindrucken auch Stefans Schwiegereltern so sehr, dass es zu einer Versöhnung aller Beteiligten kommt. Und auch Annamirl hat durch die Ereignisse etwas gelernt: statt auf einen ominösen Märchenprinzen zu warten, erhört sie endlich den überglücklichen Vinzenz.


    MUSIKNUMMERN


    DISCOGRAFIE (Auswahl)

    Bad Ischl, 2010 Gesamtaufnahme
    Franz Suhrada, Eugene Amesmann, Laura Scherwitzl, Rupert Bergmann, Robert Maszl, Christine Ornetsmüller, Romana Noack, Thomas Zisterer u.a.
    Chor des Lehár-Festivals, Franz Lehár Orchester
    Dirigent: Vinzenz Praxmarer
    jpc-Logo, 90 x 35, ohne Claim
    Hier bestellen
    Westdeutscher Rundfunk, 1954 Gesamtaufnahme
    Benno Kusche, Herbert Ernst Groh, Hedda Heuser, Kurt Großkurth, Willy Hofmann, Herta Talmar, Friedrich Himmelmann,
    Emmy Lisken, Käthe Möller-Siepermann u.a.
    Kölner Rundfunkchor, Kölner Rundfunkorchester
    Dirigent: Franz Marszalek
    Hamburger Archiv für Gesangskunst
    Hier erhältlich
    fontana (Philips), ca. 1958 Querschnitt
    Karl Terkal, Else Liebesberg, Peter Woderschek, Karl Weber, Erich Majkut
    Chor von Radio Wien, Wiener Volksopernorchester
    Dirigent: Kurt Richter
    Diese Aufnahme ist derzeit leider nicht im Handel erhältlich
    Telefunken, 1958 Querschnitt
    Sonja Schöner, Heinz Hoppe, Benno Kusche, Christoph Felsenstein
    Chor und Orchester der Städtischen Oper Berlin
    Dirigent: Richard Müller-Lampertz
    Diese Aufnahme ist derzeit leider nicht im Handel erhältlich
    EMI; 1964 Querschnitt in Original-Instrumentierung
    Benno Kusche, Fritz Wunderlich, Sonja Knittel, Heinz Maria Lins, Heinz Hoppe, Brigitte Fassbaender u.a.
    Singgemeinschaft Rudolf Lamy, Symphonie-Orchester Graunke
    Dirigent: Carl Michalski
    Diese Aufnahme ist derzeit leider nicht im Handel erhältlich


    VERFILMUNGEN

    Deutschland, 1927 André Nox, Werner Krauss, Carmen Boni, Hans Brausewetter, Mathias Wieman, Ivy Close, Leo Peukert, Szöke Szakall
    Regie: Franz Seitz sen.
    Österreich, 1951 Paul Hörbiger, Adrienne Gessner, Alma Seidler, Erich Auer, Franz Marischka, Fritz Heller, Fritz von Friedl,
    Hans Steilau, Heinrich Gretler, Helli Servi, Loni von Friedl
    Regie: Georg Marischka
    Westdeutscher Rundfunk/Österreichischer Rundfunk, 1962 Hermann Thiemig (Heinz-Maria Lins), Albert Rueprecht (John van Kesteren), Gudrun Erfurth (Rita Bartos), Bibiane Zeller (Astrid Brack),
    Alfred Böhm (Martin Häusler), Richard Eybner u.a.
    Dirigent: Franz Marszalek
    Regie: Kurt Wilhelm
    Österreichischer Rundfunk/Zweites Deutsches Fernsehen, 1973 Josef Meinrad, Alois Aichhorn, Fritz Muliar, Kurt Huemer, Franz Muxeneder, Monique Lobasa, Dolores Schmidinger,
    Rainer Schildberg, Franz Strass, Marianne Schönauer und Ulli Fessl u.a.
    Orchester des Theaters an der Wien
    Dirigent: Rudolf Bibl
    Regie: Axel von Ambesser


    HÖRBEISPIELE

  • Jeder tragt sein Pinkerl (3:28)
         (1907, Louis Treumann, Orchesterbegleitung)
         Luis Treumann war die Uraufführungsbesetzung des Mathaeus


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